Drei Charakteristika illustrieren die Aspekte der Innovation. Erstens wird die Stimulation einer breiten Involvierung verstärkt betont, indem möglichst alle Beteiligten auf allen Ebenen, auf lokaler/regionaler, nationaler und europäischer Ebene angesprochen werden. Zweitens wird ein praktischer Ansatz dargestellt, indem Akteure der Veränderung herangezogen werden, um eine erfolgreiche Transformation sicherzustellen und LehrerInnen, SchuldirektorInnen und SchülerInnen zu befähigen. Drittens unterstützt diese Herangehensweise Exzellenz (Zentren der Expertise und Cluster) explizit und fördert die Dissemination von Erfolgsgeschichten (virtuelle E-Learning Gemeinschaften und Portalen) sowie begünstigt Kooperation und Experimente. Quer durch ODS (und dadurch in diesem Modell verankert) ist die zentrale Wertschätzung gegenüber der Humankapazität und dem Bedürfnis zum Teilen in allen Bereichen der Arbeit von Grund auf.
Gleichzeitig sind die formalen und externen Facetten der Veränderung entscheidend, um erfolgreich zu sein, insbesondere für Initiativen, die innerhalb einzelner Länder unternommen werden. Die klassischen Elemente der Reform inclusive des von oben kommenden Drucks und Anreizes stellen einen Hebel für Veränderung dar. Diese sind neue Beurteilungsrichtlinien, neue Fördermechanismen und überarbeitete curriculare Rahmenbedingungen. Da nachhaltige Veränderung eine Harmonisierung zwischen Richtlinien und Praxis fordert, bleibt die Verbindung mit externen Akteuren (z.B. Entscheidungsträgern) ein integraler Bestandteil des fortwährenden Prozesses..
Diese Phase zeichnet sich dadurch aus, dass Interesse geweckt und Identifikation mit vielversprechenden technologiebasierten Innovationen gestiftet werden. Bedarfsanalysen helfen die Bedenken der Beteiligten zu verstehen. Inspiration wird durch das Scannen des zur Verfügung stehenden Spektrums gesucht. Außerdem werden Innovatoren (von Programmgewinnern zu Teamleadern) identifiziert, die die Arbeit leiten können.
Feldstudien werden in der Anfangsphase (1) unternommen, um die wichtigsten Beteiligten zu engagieren; aber auch um wertvolle Erfahrungen zu sammeln, die auf das Projekt auswirken. Ähnlich wie mini-Innovationen bewirkt die Teilnahme an Feldstudien oft gleich kreative Entwicklungen und ist insbesondere hilfreich, um die lokale Adaptation zu untersuchen.
Inkubation bezieht sich auf die stetige, unterstützende Entwicklung neuen Lernens, neuer Techniken oder Methoden, so dass eine nachhaltige Entwicklung stattfinden kann. Während dieser Phase wird die Innovationsfähigkeit kultiviert, so dass sich Änderung aus sich selbst weiterentwickeln kann.
Während Feldversuche die Entwicklung und Erprobung neuer Ideen begünstigen, bilden Szenarien den Übergang von kleinen Piloten zu stabilen Arbeitsweisen unter regulären Lehr- und Lernbedingungen. Szenarien werden mit den bisherigen Erfahrungen entwickelt und legen den Grundstein für die letzte Phase der Beschleunigung.
Sobald technologie-reiche Innovation eingeführt ist und in repräsentativen Umgebungen ausgeführt wird, richtet sich die Aufmerksamkeit auf Fragen der nachhaltigen Wartung, so dass sie auch weiterhin bestehen bleibt. Dies schließt die Nutzung des in der Wandlungsphase vorhandenen Wissens ein und schafft Routinen für die kontinuierliche Qualitätsbewertung.
Technologie-reiche Innovation ist ein häufig verwendeter Begriff, in ODS und anderswo. Es ist ein Überbegriff für von LehrerInnen und Schulen initiierter Veränderung, die jede Art von Technologie einbezieht. Heutzutage denken die meisten Menschen dabei vor allem an elektronische Technologien (z.B. Computer, mobile Geräte), sowie an die Verwendung von speziellen Anwendungen für Lernende (z.B. Simulationen, Kommunikationswerkzeuge) und/oder LehrerInnen (z.B. den elektronischen Zugang zu Unterrichtsplänen oder Bewertungsformen). Die Gründe und Ziele von technologie-reicher Innovation variieren enorm. Die Bandbreite reicht von Erhöhung gleichberechtigten Zugangs zu Ressourcen für Fernschulen, Förderung des europäischen kulturellen Pluralismus, die Bildungsbedürfnisse aller Studierenden unterstützen bis hin zur Ermöglichung des aktiven Lernens
Viele Menschen können in technologie-reiche Innovation eingebunden werden, und natürlich ist jeder Rahmen einzigartig. Doch ist die meiste Aufmerksamkeit, quer durch meisten Neuheiten, in der Regel für mindestens drei Kerngruppen von Akteuren erforderlich: PolitikerInnen, LehrerInnen und pädagogische Führungskräfte. Politische Entscheidungsträger sind diejenigen, deren Position es ihnen ermöglicht, Top-down-Interaktion gewissermaßen zu aktivieren. Dazu gehören (nationale, regionale oder lokale) VertreterInnen der Regierung sowie Vertretern und Vertreterinnen der Lehrerverbände, Förderstellen und aller mit Lehrplanerstellung befassten Gremien. Den Begriff Lehrer/Lehrerin verwenden wir hier im Großen und Ganzen für alle in der Bildung Tätigen, die direkt mit den SchülerInnen zu tun haben. Zusätzlich zu regulären KlassenlehrerInnen umfasst dies somit auch UnterstützungslehrerInnen, Therapeuten und Heilpädagoginnen, FachlehrerInnen und BeraterInnen. Diese Gruppe ist in der Lage, Bottom-up-Interaktionen zu initiieren. Pädagogische Führungskräfte sind diejenigen, denen es obliegt, Seite-Seite-Interaktionen zu führen. Diese Gruppe beinhaltet, ist aber nicht beschränkt auf: Schulleitung, Superintendenten, Abteilungsleiterinnen und Lehr-Trainer. Pädagogische Führungskräfte spielen eine entscheidende Rolle bei der Umsetzung von Richtlinien. Sie unterstützen zudem die Arbeit der Lehrer sowohl direkt (z.B. durch die Gewährleistung von beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten) oder indirekt (z.B. durch Schaffung einer gesunden und stabilen Organisation). |